Logistik in der EU: Einkauf und Verkauf für Online-Händler

Eine der wesentlichen Hürden, wenn es um die Ausdehnung der Handelstätigkeit von Online-Händlern auf die insgesamt 27 Mitgliedsstaaten der EU geht, sind der Aufwand und die Kosten, die sich aus der grenzübergreifenden Logistik ergeben. Gerade der Versand in weiter entfernte Regionen schlägt mit hohen Tarifen zu Buche und verhindert in den Augen vieler Online-Händler zumindest den Einkauf und der Verkauf von niedrigpreisigen Produkten innerhalb der EU. Ohne Zweifel trifft es zu, dass beispielsweise der Versand einer Lieferung von Deutschland nach Finnland, Bulgarien, Griechenland oder Portugal mit höheren Kosten verbunden ist, als die innerdeutsche Versendung. Allerdings muss man in diesem Zusammenhang beachten, dass die Bereitschaft der Verbraucher, bei internationalen Einkäufen höhere Versandkosten zu zahlen, durchaus vorhanden ist. Das Problem der hohen Logistikkosten trifft von daher eher den Kunden und weniger den Händler. Problematisch wird es allerdings dann, wenn durch eine hohe Quote an Rücksendungen mehrfach Versandkosten anfallen, die, je nach geltender Rechtsgrundlage, teilweise oder vollständig durch den Händler getragen werden müssen. Die Furcht hierdurch finanzielle Verluste zu erleiden, hält viele Marktteilnehmer davon ab, ihre Verkaufsaktivitäten auf die gesamte EU auszudehnen. Dabei gibt es mittlerweile längst erprobte und bewährte Lösungen, mit denen sich die Logistikkosten im kalkulierbaren Bereich halten lassen.

Zunächst sollten sich entsprechend interessierte Online-Händler vor Augen führen, dass sie ihre Verkaufstätigkeit nicht von einem zum anderen Tag vom rein nationalen Verkauf auf den internationalen Handel mit allen Staaten der EU ausdehnen müssen. Stattdessen besteht die Möglichkeit, den grenzüberschreitenden Handel zunächst anhand weniger, ausgewählter Staaten zu testen. Hierfür bieten sich im ersten Schritt vor allem die unmittelbaren Nachbarländer an. Zum einen sind hier die Versandkosten meist eher moderat, zum anderen fallen kulturelle und sprachliche Barrieren in der Regel geringer aus. Nachdem der Händler anhand eines oder mehrerer Nachbarländer seine ersten Erfahrungen mit dem Einkauf und Verkauf innerhalb Europas gemacht hat, kann er seine entsprechenden Aktivitäten allmählich auf weitere Mitgliedsstaaten ausdehnen. Darüber hinaus sollte auf einen regen Außenhandel mit besonders preiswerten Kleinartikeln verzichtet werden. Auch Produkte, die sich durch ein hohes Retourenaufkommen auszeichnen, dies ist beispielsweise der Fall bei Kleidung, Schuhen, Uhren, Schmuck oder PC-Zubehör, sind in einem international ausgerichteten Sortiment nicht gut aufgehoben. In Bezug auf die zunächst wenigen ausgewählten Nachbarländer sollten sich interessierte Online-Händler umfassend über die dort geltenden Bestimmungen zum Verbraucherschutz und zum Widerrufsrecht beschäftigen. Gespräche mit den Versandunternehmen, mit denen man ohnehin in geschäftlicher Beziehung steht, vermitteln eine erste Einschätzung über die konkreten Kosten und den Aufwand von Versendungen in andere Staaten der EU.

Das Online-Magazin INTERNETHANDEL will seine Leser gezielt auf den Einkauf und Verkauf von Produkten in Europa vorbereiten und hat sich von daher in der Titelstory seiner aktuellen Ausgabe (Nr. 94, August 2011) umfassend mit dem Thema beschäftigt. Interessierte Händler, die Ihre Tätigkeit auf die EU ausdehnen wollen, entdecken hier zunächst viel Grundlagenwissen über die Möglichkeiten und Chancen, die mit dem europaweiten Handel verbunden sind. Darüber hinaus berichtet das Magazin über die vorhandenen Barrieren und Probleme und stellt in verständlicher Weise erprobte Lösungsansätze vor, die Schritt für Schritt nachvollzogen und im eigenen Unternehmen umgesetzt werden können.

Von Andreas